CMD: Legacy-Console-Mode
Was steckt hinter dem CMD-Legacy-Modus? Unser Ratgeber bringt Licht ins Dunkel.
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Sebastian Kolar
Seit Windows 10 ist die Kommandozeile alias CMD(.exe) moderner als in vorigen OS-Versionen: Es finden sich sinnvolle Hotkeys und weitere Verbesserungen ein. Auf Wunsch versetzen Sie die CMD in einen Legacy-Modus ohne das alles.
Die Kommandozeile erlaubt die Steuerung von Windows mithilfe der Tastatur; die passenden
CMD-Befehlebefähigen Sie, in der Manier eines Profis zu arbeiten. Das Bord-Tool präsentiert sich unter Windows 10 und Windows 11 bedientechnisch deutlich aufgebohrt. Wer die eingezogenen Änderungen – die meist sinnvoll sind – nicht wünscht, aktiviert in den Einstellungen der Konsole einen Legacy-Modus. "Legacy" bedeutet so viel wie "veraltet". Im Anschluss arbeitet es sich mit dem Befehlsinterpreter "cmd.exe" im Negativen anders: Die Bedienung ist danach so wenig zeitgemäß wie bei dem Bordmittel-Pendant von Windows 7 und Windows 8.1. Der Legacy-Modus mag für ältere Anwendungsszenarien in Sachen Kompatibilität Sinn ergeben. In der Praxis ist er aber nahezu nie erforderlich und somit kaum zu empfehlen. Im Folgenden schildern wir, was Sie über den speziellen Modus wissen sollten – dabei geht es um das Einschalten und um eine Alternative, die aber nicht mehr in Windows 11 enthalten ist, wohl aber noch in Windows 10 32 Bit.
Bevor es losgeht mit Praxis-Instruktionen, sei ein düsterer Blick in die Zukunft des CMD-Legacy-Modus geworfen: Microsoft will diese Funktionalität nicht mehr updaten. Sie soll sich nur noch als optionales Windows-Feature installieren lassen. Im Dezember 2023 zog der Legacy-Mode in die
Tabelle der anachronistischen System-Features des Anbietersein. Ein Zitat aus dieser Auflistung: "Der Legacykonsolenmodus ist veraltet und wird nicht mehr aktualisiert. In zukünftigen Windows-Versionen wird es als optionales Feature bei Bedarf verfügbar sein. Dieses Feature wird nicht standardmäßig installiert."
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Windows-CMD: Legacy-Modus aktivieren
Mit Windows-R und dem Befehl cmd rufen Sie die Kommandozeile auf. Mit dem Kommando conhost geht es auch; damit erreichen Sie, dass diese Software auf jeden Fall – und nicht nur systemeinstellungsabhängig – in ihrem klassischen
Conhost-Gewand (statt eingebettet in das seit Windows 11 ab Werk installierte
Terminal) lädt. Unter Windows 11 ist das conhost-Kommando nützlicher als unter Windows 10, weil es bei letzterem System noch kein bordseitiges Terminal gibt.
Den Legacy-Modus aktivieren Sie unter Windows 10 und Windows 11, indem Sie zunächst oben im CMD-Interface mit der rechten Maustaste auf die Titelleiste klicken. Es folgt die Wahl von "Eigenschaften" im Kontextmenü. Im aufpoppenden Fenster setzen Sie unten ein Häkchen vor "Legacykonsole verwenden (...)". Mit "OK" bestätigen Sie. Nach einem Neustart der Umgebung (Fenster schließen und neu aufrufen) ist die Legacy-Betriebsart aktiv und hat einige unangenehme Handhabungsstandards zurückgebracht.
So wirkt sich der Legacy-Modus aus
Mit Strg-V fügen Sie keinen Zwischenablage-Inhalt (Text) in die CMD mehr ein, sondern die Zeichen ^V. Mit dem Hotkey [Umschalttaste]-[Cursor-Block-Pfeil-Taste] markieren Sie keinen Text mehr. Das geht zwar noch mit der Maus, doch zum Kopieren in die Zwischenablage taugt Strg-C nicht länger, sondern es muss – Stirnrunzeln macht sich angesichts dieses kontraintuitiven Aktes breit – die Eingabetaste (!) ran. Das Einfügen von Clipboard-Content per Rechtsklick ins Fenster gelingt wiederum, sofern – wie seit Windows 10 gegeben – in den CMD-Einstellungen der QuickEdit-Modus aktiviert ist; bei solchen Einfüge-Manövern ist das Rechtsklick-typische Kontextmenü des CMD-Hauptfensters unterdrückt.
Der CMD-Legacy-Modus verhindert auch, dass Sie die Kommandozeile etwa per Doppelklick auf ihre Titelleiste maximieren können. Geben Sie den Befehl wmic ein, umgehen Sie das zwar, doch dieser Workaround strapaziert regelmäßig angewandt die Nerven und seit Windows 10 waren wir eigentlich schon weiter – insofern, als dass das Maximieren von CMD-Fenstern funktioniert, wie bei beliebigen anderen Fenstern, und dass der Konsolen-Interpreter hier nicht länger sein eigenes Süppchen kocht. Neben den brachliegen intuitiven Copy-&-Paste-Shortcuts Strg-C und Strg-V ist auch Alt-F4 lahmgelegt. Zum Schließen des Konsolen-Fensters bedarf es somit anderer Vorgehensweisen.
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Batch-Datei kaputt? Nein, aber in vergangene Verarbeitungszeiten versetzt
Vielschichtig ist der Legacy-Modus, weil er auch
Batch-Dateienbeeinflusst. Das passiert zumindest manchmal: Eine Neuerung von Windows 10 war, dass verschiedene (!) Textfarben zugleich in der CMD möglich sind. Die cmd.exe von Windows 7 und Windows 8.1 begnügte sich mit Einheitsfarben. Wenn entsprechend modern gestaltete Stapelverarbeitungs-Files bei Ihnen nach der Ausführung vermurkst aussehen, weil eine korrekte, divergente Kolorierung fehlt, sollte der Blick in puncto Übeltäter auf den Legacy-Modus fallen. Batch-Files mit mehreren Schriftzeichen-Farben zur selben Zeit realisiert man mithilfe entsprechender Formatierungsanweisungen in einem CMD-Dokument (mit einem Texteditor zu erstellen).
Dabei kommt initial das Escape-Steuerungszeichen zum Einsatz; nicht zu verwechseln ist es mit dem Zeichen zum "Escapen" ^, das Batch-Programmierer in manchen Batch-Skripten einfügen müssen, damit bestimmte Zeichen korrekt in eine neue Datei ausgeleitet werden.
Empfehlung: Deaktivieren Sie den Legacy-Modus, sollte er in Ihrer CMD werkeln. Dadurch haben Sie praktisch nur Vorteile. Hierzu entfernen Sie das zugehörige Häkchen in den Eingabeaufforderung-Einstellungen wieder und bestätigen mit "OK".
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CMD-Legacy-Modus 2: NTVDM-Pendant "command.com"
Unter Windows existieren verschiedene sogenannte
Subsysteme, die die Nutzung bestimmter Software ermöglichen. 32-Bit-Systeme bringen unter anderem NTVDM mit, das den Betrieb älterer 16-Bit-Programme erlaubt. Windows 64 Bit bringt kein NTVDM mit und ist insofern ungeeignet, um 16-Bit-Code auszuführen. Da es Windows 11 nur noch als 64-Bit-OS statt auch in einer 32-Bit-Variante gibt, sind Sie auf die hier nativen 64-Bit-Programme sowie auf 32-Bit-Applikationen (die dank des WOW64-Subsystems zum Leben erwachen) beschränkt.
Unter Windows 10 32 Bit zum Beispiel gibt es NTVDM noch, beim Zugriff darauf ist es als optionales Feature per Klick zu installieren. Nutzen Sie zum Beispiel in einer
virtuellen Maschinedieses Betriebssystem, erkunden Sie dort jenseits der CMD im Legacy-Modus eine zweite angestaubte Konsole. NTVDM betreibt Sie, so wie Sie darauf zugreifen. Für den Aufruf öffnen Sie mit Windows-R und dem Befehl system32 den System32-Systemdateien-Ordner im Explorer, danach klicken Sie doppelt auf "command.com" – eine MS-DOS-Anwendung. Oder Sie tippen in den
Ausführen-Dialog(Win-R-Hotkey-Fenster) command ein und bestätigen mit der Eingabetaste.
Aufseiten von Microsoft gibt es kein NTVDM für Windows 64 Bit, weder als Bordmittel ausgelegt noch zum Download bereitstehend. Doch es existiert auf Github ein Projekt, das sich
OTVDMnennt: Damit führen Sie unter Windows 11 64 Bit 16-Bit-Programme aus. Dies erfolgt nahtlos, ganz einfach und normal per Doppelklick. "command.com" kehrt damit aber nicht zurück. Dies ist indes kein Verlust, denn man setzt es noch weniger gerne ein als die cmd.exe, ihrerseits der command.com-Nachfolger, selbst wenn dieser auf Legacy gepolt ist.